Freitag, 26. November 2010

Everything, everything, everything, everything, everything - we hate it !!


HU Punk History Part 8:

The Asozialsky und Hatsch "Freie Deutsche Jugend"
(C-15, 1987, "Red Jacket Tapes"/ schweinehundtapes)





Nachdem ich hier alle vorgestellten Tonträger nachträglich mit einem
Jahreszahlindex versehen habe (zur Verbesserten chronologischen Erforschung!), fielen mir zwei Dinge auf: dass die angedrohten Achtziger Jahre in diesen Never-Ending-Lebenserinnerungen noch garnicht so richtig abgehandelt wurden, obwohl sie doch ab Januar 30 Jahre her sein werden. Und, dass das älteste bisher vorgestellte tape die erste Asozialky und Hatsch Kassette von 1987 ist !!


Deshalb - und weil ich Bock drauf hab - gibt es jetzt das zweite tape der legendären Asozialsky und Hatsch namens "Freie Deutsche Jugend", das auch 1987 entstanden ist....

Produktions- und Kompositionstechnisch ist diese Kassette genau wie die erste
entstanden - und wie es im post der ersten Kassett
e ("Peter scheisst ins Klassenbuch") schon ausführlich beschrieben wurde (nämlich hier).

Auch für die "FDJ" galt das bewährte Konzept: " nur Drumpcomputer, Gitarre und
Gesang, keine Keyboards, keine vorher einstudierten Songs oder aufgeschriebene Texte. Kurz gesagt: eine C-15 Kassette in einer Zeit von höchstens 18 Minuten bespielen."

Mit diesem lustigen Konzept hätte man eigentlich täglich mehrere neue tapes machen können, trotzdem war bereits ein viertel Jahr seit der Aufnahme von
"Peter scheisst ins Klassenbuch" vergangen.
Und das lag an: FRUNK !

Trauer um unseren Verzerrer - vierzehn oder neun was ihr Vol
t!
Frunk hiess damals noch Frank, war ein Klassenkamerad von Hatsch (a.k.a.Raul) und ambitionierter Metal-Gitarrist, dem zum erreichen dieses Zieles ein klitzekleines Detail fehlte. Und das war ein Verzerrer für seine neu gekaufte E-Gitarre. Damals bekam man solche Boden-Effektgeräte noch nicht für 'nen Appel und 'nen Ei hinterhergeworfen, sondern die kosteten noch echtes Geld (und noch dazu echte D-Mark!).

Deshalb fragte er mich, ob ich ihm vielleicht mal meinen leihen könnte. Denn ich besaß einen Verzerrer, einen echten Ibanez SD 9 Sonic Distortion
, der so schön


Der Ibanez SD9


schrille typisch-80ger-Gitarrensounds machen kann.
Gutmütig wie ich nunmal bin bekam Frank das Effektgerät geliehen.
Die Wochen vergingen. Raul und mir juckte es in den Fingern, endlich eine neue Asozialsky
und Hatsch Kassette zu machen. Aber der Verzerrer kam nicht bei. Anfragen, wann er das Gerät denn zurückgeben wolle, vertröstete Frank auf "morgen" oder "nächste Woche"...Irgendwann langte es uns - "wir können ja wohl schlecht eine Punk Kassette ohne Verzerrer einspielen".

(Zwischenzeitlich versuchten wir das tatsächlich mal, indem ich E-Gitarre über einen alten Stereokassettenrekorder spielte, was schon zur gewünschten
Verzerrung führte, aber eben nicht so eine geile SD 9 Sonic Distortion Verzerrung, wie ich sie haben wollte... Diese Aufnahmen sind irgendwann mal auf der Kassette "Das Unbekannte" erschienen, die demnächst hier aus der Gruft des
Vergessens gehievt wird!).

Zur Rede gestellt stellte sich schließlich heraus, dass Frank wohl aus Versehen oder Unachtsamkeit ein falsches Netzgerät angeschlossen hatte (14 statt der erlaubten 9 Volt) und der Verzerrer schlicht und einfach durchgeraucht war!
Mein geliebter SD 9 war KAPUTT !! Zerstört! Vernichtet!!


Unter verschärfter Schuldenaufnahme musste sich Frank verpflichten, eine schnellstmögliche Reperatur zu veranlassen (Ja, liebe Kinder, so war das bei uns
im 20. Jahrhundert: damals konnte man seine defekten Geräte noch in Elektronikläden bringen, wo sie repariert wurden, anstatt dass man sie wegschmeisst, weil der Neukauf eh billiger kommt...).
Irgendwann (es war bereits Dezember, Weihnachten sogar!) war der Verzerrer dann endlich wieder einsatzbereit und wir konnten uns dem neuen A&H-Projekt widmen.


Frank aber sollte für seine Untat sein ganzes Leben lang gezeichnet werden: denn "Frunk"
, den ersten Song auf der neuen Kassette spielten wir mit Akustikgitarre ein und widmeten ihn IHM und den Ereignissen. Der Refrain ging: "Frunk, Frunk - wir hassen dich dafür (dessenwegen)!!"
Und so - Frunk - heisst er deshalb heute noch.
Für alle Zeiten, wegen falscher Voltzahl! So kanns gehn: Frunk for Life.
(Hier verweise ich mal auf Frunk's leider seit zehntausend Jahren nicht wirklich upgedatete Webseite. Auf dem Foto auf der Seite kann man sehen, wie Frunk heute aussieht...).

Asozialsky & Hatsch: Frunk



Darüberhinaus darf man hier wieder alles erwarten, was zu gut abgehangenem Gymnasiasten-Punk dazugehört, nämlich völlige politische Ungebildetheit (vergl. "Anarchie" - mit dem ultralinken Slogan: "Wir fordern mehr Kommunismus, wir fordern den Weihnachtsmann"), wahlloses Aufgreifen potentieller Tabuthemen ("Man hat schließlich Ädz. Man geht mit der Mode") und echten, irgendwie-politischen Statements aus dem Leben eines
Gymnasiastenpunks Mitte der Achtziger Jahre ("Bringt die Busfahrer um" oder "Hatin' Everything").


Asozialsky & Hatsch: Hatin' Everything




Der Kassettentitel und weitere Anspielungen auf die damals noch existierende DDR (wie z.B. der gelistete aber leider garnicht enthaltene Song "Junge Pioniere") verstanden wir da natürlich auch noch als gaaanz schlimme Provokation.

Immerhin vier der 20 hier vertretenen Songs fanden später auch ins Liverepertoire von A&H. Welche das sind, interessiert aber eh keinen (nicht zuletzt, weil ja jeder ahnt, daß es hier früher oder später auch Liveaufnahmen aus der Zeit hageln wird!!)


The Asozialsky und Hatsch "Freie Deutsche Jugend"


Download:

mediafire



A.1 Frunk

A2. Bringt die Busfahrer um

A3. Fröhliche Weihnachten

A4. Hatin' Everything
A5. Animal

A6. Fouck

A7. Baloons

A8. Anarchie

B1. Feueralarm
B2. Hunde in den Untergrund

B3. Schwimmbad

B4. Ädz

B5. Wir sind ihn los

B6. Ich bin verliebt und mache Musik
B7. Shoot The Government

B8.
Weltuntergang
B9. Keep us getting down

B10. 220 V

B11. Ein Tag den ich erlebt habe

B11b. I Played Guitar

B12. Die Technik war immer dabei


Daniel, unser erster Drummer


Daniel Dotterbeck Meyer
Irgendwie finde ich's passend, hier an dieser Stelle endlich mal ein Foto von unserem damaligen Schlagzeuger Daniel Dotterbeck Meyer zu bringen: Wie schon öfters erwähnt, handelte es sich dabei um einen Korg DDM Drumcomputer. Der meistens nur das ewiggleiche Pattern abspielen durfte und mit dem Fuss ein und ausgeschaltet wurde. Sie sagen über ihn: "The DDM-110 has little use in modern day recordings unless you are looking for old, cheesy and lo-fi quality sounds". Das finden wir nicht richtig!

Daniel Dotterbeck Meyer Fanpage


This is the second tape of our early German-Punk-with-Drumcomputer-Band "Asozialsky and Hatsch" (which was inspired by the US series "Starsky & Hutch" and should be translated as "Antisocialsky & Hutch"). You can find the first tape here (but no german translation).

Our concept then was to record a C-15 tape in about 18 minutes, most songs were first takes and of course improvised. All this gives you an impression of what we thought punk was when we were still in our school days. We that's me (tvuzk a.k.a. Asozialsky) and my brother raul (a.k.a. Hatsch). This is almost twenty-three years ago now and despite of what you all may think - to me this is a real punk classics that gives me exactly that old feeling you get from listening to the first punksongs you heard in your life. If you wonder about the pictures of the electronic devices: the Ibanez SD 9 Sonic Distortion was once destroyed by some Frank - therefor we called him Frunk (...i don not expect you to understand that completly...). Anyway - the DDM 110 was our first drummer and his real name is Daniel Dotterbeck Meyer.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Woah, lange drauf gewartet! TOP!

*DZ

Anonym hat gesagt…

Klingt gut, wie ich einen Blog lesen, haben soeben zu meinen Favoriten;)